„Wenn dir das Leben einen Korb gibt, dann geh‘ Pilze sammeln.“
Die Pilzsaison 2024 scheint dank der feucht-warmen Witterung vielversprechend zu werden. Doch Pilze suchen und finden braucht Erfahrung und Wissen. Am besten lassen sich AnfängerInnen von erfahrenen Pilzsuchern einweisen, um essbare Exemplare sicher von giftigen Kandidaten auseinanderzuhalten. „Wärme von oben, Feuchte von unten“… kommen diese Faktoren zusammen, dann freuen sich die Pilzfreunde. Heute möchten wir euch ein paar Tipps und Regeln mitgeben, bevor ihr „in die Pilze“ geht…
Wann?
Am besten vormittags im Spätsommer und Herbst, sprich: Mitte August bis Oktober. Nachdem es erst trocken war und dann ein, zwei Tage geregnet hat… Das lässt die Pilze aus dem Boden sprießen. In manchen Bundesländern ist das Betreten des Waldes außerhalb der Wege auch zeitlich geregelt. So ist in Schleswig-Holstein der Wald zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang beispielsweise für alle tabu! Und in Österreich gilt: Pilze sammeln von 7 bis 18 Uhr.
Wo?
Im Wald, auf Wiesen oder Waldwegrändern. Für Wiederholungstäter gilt: Merkt euch die Fundorte, denn die Pilze kommen meistens wieder… Achtung: In Naturschutzgebieten ist das Sammeln nicht erlaubt! Auch eingezäunte Waldstücke, Schonungen, Verjüngungsflächen etc. sind nichts für eifrige Pilzsammler.
Was?
Nicht alle wild wachsenden Arten dürfen gesammelt werden. Das regelt die Bundesartenschutzverordnung, die unter anderem auflistet, für welche Pilzsorten ein Sammelverbot besteht. Viele essbare Arten haben giftige Doppelgänger, die nicht ganz einfach voneinander zu unterscheiden sind. Auch wichtig zu wissen: Manche Sorten sind in rohem Zustand ungenießbar und müssen vor dem Verzehr erhitzt werden.
Wie?
Pilze vorsichtig aus der Erde drehen (nicht ruppig herausreißen!) oder besser… unten am Stiel abschneiden. Reinigt den Pilz vorsichtig mit einem kleinen Messer. Erde oder Laub auf die Stelle, wo der Pilz stand, um das darunterliegende Geflecht vor dem Austrocknen zu schützen.
Worin?
Die gesammelten Pilze am besten in einem luftdurchlässigen Korb nach Hause transportieren und nicht in Stoffbeuteln oder gar Plastiktüten.
Wieviel?
Eine eindeutige Gewichtsgrenze, gibt es in Deutschland nicht. Laut Bundesartenschutzverordnung dürfen „geringe Mengen“ gesammelt werden. Auch ist mitunter die Rede davon, dass sich die Menge daran orientiert, was für ein bis zwei Mahlzeiten reicht. Das kann aber individuell stark variieren… 😉. Jedes Bundesland, regelt es ein bisschen anders. Mit der Faustregel „200g pro Person“ fahrt ihr aber immer gut.
Wofür?
Nur für den Eigenbedarf darf gesammelt werden! Wer Pilze sammelt und sie gewinnbringend verkauft, dem droht ein empfindliches Bußgeld! Wer mehr Pilze als nur für den Eigenbedarf sammeln möchte, der benötigt eine entsprechende Genehmigung (Sammelschein), die die unteren Naturschutzbehörden gegen Gebühr ausstellen.
Wohin?
Wildpilze verderben schnell. Am besten ist es, sie schnell zu verbrauchen. Wer sie lagern möchte, braucht einen kühlen und luftigen Ort; im Gemüsefach des Kühlschranks oder im kühlen Keller. Bewahrt eure Pilze niemals in einer Plastiktüte -box auf, sondern nehmt eine Papiertüte oder Zeitungspapier.
„Alle Pilze sind essbar - manchen aber nur einmal.“, was wie ein makaberer Witz klingt, ist leider bittere Wahrheit. Wenn ihr euch also bei einem Pilz nicht 100% sicher seid, lasst ihn definitiv lieber stehen! Macht euch auch bitte vorher schlau, was in eurer Region zu beachten ist, bevor ihr fröhlich losmarschiert.
Es gibt zudem fast überall geführte Pilzwanderungen, wo ihr unter fachkundiger Führung, alles lernen könnt, was wichtig und interessant ist. Und bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie könnt ihr euch nicht nur informieren, sondern auch nach einer/einem Pilzsachverständigen (PSV) in eurer Umgebung suchen (www.dgfm-ev.de). Diese fachkundigen Menschen können euch sagen, ob eure Pilze wirklich alle essbar sind. Das geht aber nicht per WhatsApp-Foto, sondern nur vor Ort!
Ein letzter Hinweis: Pilze sammeln ist nicht „umsonst einkaufen im Wald“. Es geht nicht darum, in möglichst kurzer Zeit den Korb möglichst voll zu bekommen. Es geht vielmehr um das entschleunigte Erleben in der Natur! Genießt es! Und wenn dabei ein paar Pilze in eurem Körbchen landen, die ihr später in der Pfanne lecker in Butter anbratet… Dann ist es perfekt gelaufen. – Der „Pilz des Jahres“ ist übrigens der Schopf-Tintling.
Wildlieb wünscht eine schöne Pilzsaison!
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