Kein bisschen altbacken! Lenchen - Der Lebkuchen
Von dem südafrikanischen Friedensnobelpreisträger und Menschenrechtsaktivisten Desmond Tutu stammt der Satz: „Wenn du in eine Familie hineingeboren wirst, trittst du in eine Geschichte ein, die bereits begonnen hat.“
Auch die Geschichte von Lenchen - Der Lebkuchen hatte im Grunde schon begonnen, da war die Gründerin Annette Rieger -genannt Annie- noch gar nicht auf der Welt…
Uroma Lene backt jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit ihre köstlichen Lebkuchen, die braunen aus schwerem Kuchenteig mit Eiern, Butter, Mehl, Nüssen, Früchten und Gewürzen. Die sind verwandt mit Printen, Pfefferkuchen und Elisenlebkuchen, aber eben etwas ganz Besonderes. Das Familienrezept gibt sie weiter und ihre Leidenschaft für’s Backen erbt besonders die Enkelin Constanze, die Mama von Annie. Annie studiert Japanologie und Kunstgeschichte in Berlin und arbeitet als Projektmanagerin in der Berliner Kunstszene. Was läge da nicht näher, als eine Lebkuchen-Manufaktur zu gründen? Nun, daran ist die Mama schuld. Die backt zu Hause im Küchenbackofen Blech um Blech, Form um Form in wirklich großen Mengen. Ein Leben in der „Weihnachtsbäckerei“! Die Köstlichkeiten werden verschenkt und die Nachfrage steigt durch Mund-zu-Mund-Propaganda im wahrsten Sinne des Wortes. Da Lebkuchenbacken und -verkaufen unter so genanntem “Meisterzwang“ steht, besorgt sich Constanze eine Ausnahmegenehmigung. Erste regionale Einzelhändler vertreiben ihre Lebkuchen, doch da sie ganz „nebenbei“ auch noch einen Süßigkeitenladen betreibt und ein Restaurant führt, stellt sich irgendwann die Frage: Wie weiter?
Hier beginnt die eigentliche Geschichte von Lenchen- Der Lebkuchen. Annie und ihre Cousine stellen den Rezeptantrag und gründen 2017 die Firma. Doch wie skaliert man große Mengen Teig auf noch größere Maschinen, was Mutti sonst mit den Händen anrührt und knetet? Es wird getüftelt und probiert und schließlich der perfekte Herstellungsort bzw. -partner gefunden. Je 25g Teig werden auch heute noch per Hand in die Backförmchen geknetet. Ein ansprechendes Design wird entworfen, die passende Verpackung ausgesucht. Es läuft echt gut, sogar das Fernsehen klopft an, doch dann… kommt Covid. Die Läden müssen schließen und die Menschen schnappen sich zu Hause selbst Rührschüssel und Rezepte und stehen backend in ihren Küchen. Keine leichte Zeit für das junge Unternehmen. Da sie eine eigene Familie gründet, hört auch die Cousine auf. Annie ist nun alleinverantwortlich. Energiepreise steigen ebenso wie die Preise der Zutaten. Besonders Schokolade wird teuer. Annie spricht von „schwarzem Gold“. Doch mit Ausdauer und Sorgfalt übersteht sie die Talfahrt. Ihre Liebe zum Produkt, die Freude, etwas Schönes und Wertvolles weiterzugeben und die Leidenschaft und der Optimismus, mit der sie über ihre noch junge Firmengeschichte -auch die Tiefschläge- erzählt, hat etwas Ansteckendes. Diese köstliche Familientraditionen hochzuhalten, erfüllt sie und das schmeckt man einfach!
Und wohin jetzt?
Die „heimliche Founderin“ Constanze agiert im Hintergrund weiter, tüftelt an neuen Rezepten und so gibt es inzwischen neben den Lebkuchen auch Kaffeekugeln und Cheesecake.
Und Oma Lene…? Die wäre wohl ziemlich baff, aber auch sehr stolz, wenn sie wüsste, dass ihr Lebkuchenrezept eine so erfolgreiche Fahrt aufgenommen hat und man, dank Annie, ihre Lebkuchen nun auch schon außerhalb von Deutschland kaufen kann… Und nicht nur zu Weihnachten! 130 Jahre ist das Rezept inzwischen alt, denn eigentlich hat ja alles schon mit Maria und Johanna angefangen… und Irmgard, die eines der handgeschriebenen Rezeptbücher entsorgt hat, aber das… ist ein anderer Teil der Geschichte.