Make a wish… a Letterwish!

In einem umgebauten Schweinestall in der Nähe von Münster wird jeden Tag ordentlich Druck gemacht. Hier steht schwer gewichtiges Gerät in idyllischer Umgebung. Schuld daran sind Björn Hartl und seine Leidenschaft für Letterpress - also den Buchdruck - und für historische Druckmaschinen der 1950er und 60er Jahre.
Schon seine Ausbildung zum Mediengestalter absolviert er in einer Druckerei. Nach seiner Lehre macht er den Meister und einen Abschluss als Medienfachwirt. 2013 bietet sich ihm dann die Gelegenheit eine OHT, eine Original Heidelberger Tiegel der berühmten Heidelberger Druckmaschinen AG zu kaufen. Es ist die weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Maschine, dieser Art: Tiegeldruckpresse nach dem Kniehebelsystem. Schlappe 1,5 Tonnen wiegt so ein „Schätzchen“, das latent vernachlässigt in einem Schuppen in Wuppertal steht. Sie findet ein neues zu Hause in einer Scheune in Münster, denn Letterpress soll zunächst nur Björns Hobby werden. Doch die Liebe zu alter Tradition und Handwerk ist größer und bereits ein Jahr später folgen der Schritt in die Selbstständigkeit und der Umzug raus aus der Stadt. Hier stört der „Lärm“ der Maschinen keinen. Björn nennt den Sound „technolastig“, weil die Maschinen stoisch und unermüdlich im rhythmischen Gleichklang arbeiten. Inzwischen ist er stolzer Besitzer von vier Heidelberger Tiegeln und auf Instagram präsent. Läuft man durch die Firma ist es ein bisschen wie in „Nachts im Museum“: Alles ganz alt, aber sehr lebendig.
Mit der traditionellen Drucktechnik, dem so genannten Prägedruck (die Maschinen drucken und prägen gleichzeitig), entstehen sehr moderne und zeitgeistige Designs. Gern im persönlichen Gespräch und im Austausch mit den Kunden, deren Ideen natürlich aufgegriffen werden und den letzten Schliff bekommen. Der persönliche Kontakt fördert schließlich die Kundenbindung und der sympathische Druckdesigner ist immer offen für Vorschläge.
2017 steht schließlich Micha vor der Tür. Auch er ein Mediengestalter wie Björn und auch ein Münsteraner. Er will nur mal reinschnuppern in die außergewöhnliche Druckwerkstatt. Doch nach vierzehn Tagen Praktikum ist der Funke übergesprungen und Micha bleibt. Bis 2019 werden ausschließlich individuelle Kundenwünsche realisiert: Glückwunsch-, Einladungs- oder Visitenkarten, Gästebücher und vieles mehr. Gerade „rechtzeitig“ vor Corona geht der online-Shop an den Start mit eigenen Entwürfen: Notiz- und Skizzenbücher, Terminplaner oder Bullet Journals. Die Designs stammen zum Teil von Björn oder werden in Zusammenarbeit mit anderen Designern entworfen. Papier, Farbe, Schriftart und -größe sind die Werkzeuge, die sie dafür brauchen. Manchmal entstehen Produkte auch wie zufällig: Die Glasuntersetzer im Art-Déco-Stil zum Beispiel, aus Materialresten. Denn Nachhaltigkeit ist wichtig. Wegschmeißen keine Option.
Letterwish ist immer bemüht, die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen - im Rahmen der technischen Möglichkeiten. Allerdings müssen die Druckplatten entsprechend neu eingerichtet werden und diese Fixkosten sind immer gleich, unabhängig von der Stückzahl. Das mag ein Wettbewerbsnachteil sein. Besonders in Zeiten wo in den meisten Haushalten Computerdrucker stehen und die Menschen fröhlich mit Adobe, Canva und Co. experimentieren, ist es sicher nicht einfacher geworden, Kunden zu gewinnen.
Allerdings: Die Produkte sind optische Hingucker und auch haptisch ein Erlebnis. Etwas besonders Schönes, das man automatisch wertschätzen muss. Jede Charge steht für sich. „Good Paper - Good Times“ ist unter anderem ein Motto… Wir von Wildlieb können das nur unterstreichen.
Letterwish aus Münster - Druck machen auf die schönste Art!